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Meine Top 10 Comics 2022

  • Autorenbild: Pascal
    Pascal
  • 7. Jan. 2023
  • 6 Min. Lesezeit

Im vergangenen Jahr habe ich das Medium Comic sehr divers ausgeschöpft: als Heft, als Hardcover, digital, aus der Bibliothek geliehen, neu erschienen, Klassiker, Manga, Superhelden, franko-belgisch - es war einiges dabei. Lange haben mir Comics nicht so viel Freude gemacht wie 2022. Besonders meine Leidenschaft für Manga ist wieder entflammt worden.

Für die Platzierung in diesem Ranking ist ausschlaggebend, wann ich die vorgestellten Werke zum ersten Mal gelesen habe - das Erscheinungsdatum spielt keine Rolle. Serien fasse ich zusammen - wenn ich bspw. Manga X Band 1-5 gelesen habe, dann hebe ich nicht einzelne Bände heraus, sondern liste die Serie gesamtheitlich.

Hier sind mein zehn liebsten Comics, Manga und Graphic Novels 2022, viel Spaß!


10. Rurouni Kenshin

Mein ständiger Begleiter 2022 vor dem Einschlafen. Einer der ganz klassischen Shonen-Manga über einen ehemaligen Samurai, in einer Welt, in der das Schwert an Bedeutung verliert.

Kenshin ist ein legendärer und gefürchteter Schwertkämpfer, der nun als einsamer Rurouni durchs Land streift und über Umwege im Dojo von Kaoru landet. Der etwas kauzige Kenshin spricht gerne von sich in der dritten Person, weiß meisterhaft zu kämpfen, aber ist im Herzen gutmütig und freundlich. Man merkt ihm aber auch an, dass er eine schwere Last vergangener Tage mit sich herumträgt.

Sympathische Charaktere, geradlinige Action, typisch japanischer Humor und sehr authentische Erklärungen der Kampfkunst machen Rurouni Kenshin zur lockeren Lesekost, die mich immer abholt. Man merkt dem Autoren an, wie sehr er sich für die dargestellte Epoche begeistert und immer wieder historisches Hintergrundwissen gut verdaulich einfließen lässt.


9. Blue Giant Supreme

"So viele verschiedene Menschen. Was für interessantes Land." Wenn der japanische Saxophonspieler Dai am Münchener Hauptbahnhof ankommt, geht mir schon das Herz auf. Alleine schon für die unvoreingenommenen und ehrlichen Eindrücke aus asiatischer Perspektive und die detailreiche Darstellung aller Schauplätze, ist ein Blick in diesen Manga wert.

Dai ist nach Europa gezogen, um weltbester Jazz-Saxophonist zu werden. Aber ist Jazz überhaupt so ein großes Ding in München? Mit nichts als Instrument und Zahnbürste unterm Arm, versucht er, erste Auftritte zu organisieren, übt in der Fußgängerzone und macht auch mal Bekanntschaft mit der deutschen Polizei (die genau so freundlich ist, wie man das in Bayern gewohnt ist). Jetzt schon einer meiner Lieblings-Manga ever.


8. Ghostbusters/Turtles

Mein Kinderzimmer in den 90ern bestand zu einer gewissen Zeit aus besonders zwei Dingen: Spielzeug von Turtles und Spielzeug von Ghostbusters. Und die treten jetzt in einer gemeinsamen Geschichte auf, so wie früher im Kinderzimmer? Nehmt all mein Geld, her damit!

Ich bin ohnehin großer Fan der Turtles-Comics, die Ghostbusters-Reihe bei IDW war mir aber nie vertraut (spricht mich optisch auch nur bedingt an).

Ein Dimensionssprung bringt die beiden Heldenteams in New York zusammen, um sich einer gemeinsamen Herausforderung zu stellen. Dabei geht es für die grünen Ninja auch um die Rettung zurück in ihre Heimatdimension.

Man mag mir entgegenhalten, dass die Story relativ erwartbar ist. Ich mag dann entgegenhalten, dass das genau das ist, was ich mir gewünscht und damit auch erhalten habe.


7. Black Science

Und schon wieder geht es um Dimensionssprünge, in diesem Fall aber nicht nach New York, sondern ein bisschen weiter weg.

Wissenschaftler Grant McKay hat es geschafft, eine Maschine in Form eines Pfeilers zu entwickeln, der Reisen in parallele Realitäten ermöglicht. Leider ging dabei einiges schief. Nicht nur, dass seine Kinder versehentlich auf den ersten Trip mitgekommen sind. Das Ding ist kaputt und er schafft es nicht mehr, seine eigene Realität anzusteuern. Regelmäßig springt der Pfeiler nun automatisch in neue Welten und die Uhr tickt jedes Mal aufs Neue, die Reparatur und den Kampf ums Überleben zu meistern.

Wow. Nicht nur, dass Matteo Scalera und Dean White hier eines der besten Artworks liefern, das ich je in einem Comic gesehen habe. Der temporeiche SciFi-Thriller von Rick Remender wirft unsere Helden (und Antihelden) erbarmungslos immer wieder in neue Gefahren hinein, die fantasievoller kaum sein könnten.


6. Doctor Aphra

Star Wars ist in den letzten Jahren nicht immer ein einfaches Thema gewesen. Als Fan steht man irgendwo zwischen Enttäuschungen ("Rise of Skywalker") und kleinen Hoffnungen ("Andor") und macht manchmal lieber beide Augen zu. Der größte Teil der Comics, die seit 2015 bei Marvel erscheinen, gehört aber glücklicherweise zur hoffnungsstiftenden Zunft.

Als besonders gelungen herausheben möchte ich die Reihe "Doctor Aphra": Von Vorteil ist, dass diese Figur neu erschaffen wurde und kein tonnenschweres Erbe an Fan-Erwartungen mit sich herumschleppt. Die Wissenschaftlerin am Rande der Legalität mit ihren zynischen Droiden Triple-Zero und BT-1 bietet eine richtige Erfrischungskur. Klar, ihr Charakter erinnert an Han Solo, aber den lässt man hier einfach mal in Ruhe, um sich mehr schreiberische Freiheiten rauszunehmen. Weltraumabenteuer zwischen den Fronten des Krieges von Rebellen und Imperium, die wahnsinnig viel Spaß machen. Angesiedelt ist Doctor Aphra übrigens zwischen Episode IV und V.


5. Teenage Mutant Ninja Turtles (IDW Collection)

Ich habe in meinem Artikel zum Comicuniversum der Turtles sicher schon den einen oder anderen Superlativ fallen lassen. Turtles bei IDW sollte zum Vorbild für andere Superhelden-Serien werden, was Stringenz und Übersichtlichkeit der Kontinuität und sinnvolle sowie kreative Spin-Offs angeht.

Man hat den klassischen Turtles-Charakteren eine Extraportion Hintergrundgeschichte verpasst, neue passende Figuren ergänzt und dem Ganzen einen erwachseneren, aber immer noch bunt-schrägen Look verpasst. Dazu ein bisschen japanische Folklore und Ernsthaftigkeit (und Verletzlichkeit) unserer Helden.

Tragisch, dass die Serie in Deutschland nicht fortgesetzt wird, aber zu den Vorzügen unserer Zeit gehört auch, dass ein UK-Import kein großer Kraftakt mehr ist.


4. Snow Angels

Jeff Lemire ist einer der erfolgreichsten aktuellen Comicautoren, umso gespannter war ich, was er sich für sein Comixology-Exclusive Snow Angels überlegt hat. Ganz so exklusiv ist es übrigens nicht mehr, da eine gedruckte Fassung über Dark Horse erschien.

In einer kalten, eingeschneiten Endzeit leben die Bewohner eines Dorfes beinahe auf Steinzeitniveau. Umgeben sind sie von eingefrorenen, riesigen Maschinen und dem Horror des "Snowman", der einem nach dem Leben trachtet, traut man sich zu weit hinaus. Nach einem brutalen Angriff auf das Dorf, kommen alle Einwohner ums Leben. Lediglich die Schwestern Milli und Mae ziehen mit ihrem Vater fort und versuchen zu überleben.

Diese zweibändige Odyssee ist gerade für SciFi- und Endzeitfans ein spannender Leckerbissen. Vom guten Jock stilvoll inszeniert ist es eine dieser Geschichten, die einen beim Lesen süchtig werden lassen.


3. Marsupilami: Die Bestie

Im fernen Palumbien wird in den 50ern eine noch unbekannte Tierart entdeckt und über den Hafen von Antwerpen nach Brüssel gebracht. Dort wird es nach seiner Flucht von einem kleinen Jungen aufgenommen und muss gut gehütet werden.

Die Geschichte des Marsupilamis, dieses Mal in der echten Welt. Realistisch, tragisch, zwischenzeitlich heiter, aber insgesamt ziemlich düster.

Ein interessanter Entwurf, der ein völlig neues Licht auf das bekannte Phantasiewesen wirft, dieses aber nicht weniger sympathisch und umso berührender macht.


2. Rooster Fighter

"Da schwillt mir doch mein formidabler Kamm!"

Japan wird von Kaijus terrorisiert. Überall zerstören riesige Dämonen Städte und gefährden die Menschen. Einzige Hoffnung: Der Hahn Keiji, der sich mit gefiederter Power den Ungetümen widersetzt und Mensch und Tier beschützt.

Man kann die Geschichte als Parodie auf One Punch Man verstehen, das an sich schon eine Parodie auf US- Superheldencomics darstellt. Die Parodie einer Parodie also.

So skurril die Prämisse auch ist, es ist nach wie vor beeindruckend: Alles deutet darauf hin, dass es sich bei Rooster Fighter um einen Witz handelt, der nach einem Kapitel an Kraft verliert. Aber weit gefehlt. Der Manga belehrt mich eines besseren und zeigt, wie Worldbuliding und Charakterentwicklung trotz aller Albernheiten gelingen und macht stets neugierig darauf, was wohl als nächstes kommt. Außerdem ist der Manga wirklich umwerfend komisch, wenn Hühner sich an Kaligraphie versuchen und sich zur Paarungszeit der "geile Gockel" bei Keiji meldet.


1. Supergirl: Die Frau von Morgen

Star-Autor Tom King nimmt sich Supergirl an und schickt Kara auf eine interstellare Verfolgungsjagd. Im Zentrum steht die junge Ruthye, deren Eltern von einem gewissenlosen Killer ermordet worden sind. Und Rache ist, wie wir wissen, ein Gericht, das am besten kalt serviert wird. Kara und Ruthye ziehen von Planet zu Planet bis sie den Mörder stellen und zur Verantwortung ziehen können.

Nachdem ich vorhin Black Science als einen der best-aussehenden Comics betitelt habe, möchte ich auch hier meine Lorbeeren lassen: was Bilquis Evely hier zeichnet und koloriert, ist der Wahnsinn. Die bunten Welten im Stile klassischer Space Operas machen in den zwölf Kapiteln richtig Spaß.

Hinzu kommt, dass wir die Geschichte aus Perspektive von Ruthye erleben, die als Erzählerin fungiert und mit ihrer unvoreingenommenen Beobachtung von Supergirl Tiefe in die Erzählung bringt. Ein Superheldencomic, ohne Superheldenquatsch, stattdessen als Rache-Epos mit viel Fantastik und Herz.

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